Jeder, der schon einmal in einem Großraumbüro gearbeitet hat, kann das bestätigen: Es ist laut, unruhig und Privatsphäre gibt es nicht.
Konzentrationsmangel, hohe Ablenkung, Misstrauen statt Zusammenarbeit, Stress statt Ergebnisse, erhöhte Krankentage – es gibt viele Faktoren, die in den letzten Jahren benannt wurden, die Großraumbüros als Arbeitsplatz disqualifizieren.
Was damals als eine kostengünstige Alternative erdacht wurde, um möglichst viele Mitarbeiter auf einer Fläche unterzubringen, ruft heute viel Widerstand hervor. Immer mehr Mitarbeiter, vor allem die jüngeren Arbeitnehmer stellen neue Herausforderungen an ihre Arbeitsplatzumgebung.
Wie groß die Rebellion gegen offene Büros sein kann, haben Apple-Mitarbeiter gezeigt: Sie weigerten sich, 2017 in den neuen Apple-Hauptsitz einzuziehen. Das „Spaceship“ genannte Gebäude setzt auf ein offenes Bürokonzept, was vielen Beschäftigten missfiel. Sie wollten im alten Apple-Hauptquartier bleiben, dem 1992 bezogenen „Infinite Loop“ mit Einzelbüros und Rückzugsräumen, eine damals bewusst getroffene Entscheidung. In einem Artikel des US-Magazins Wired wird auch eine Begründung mitgeliefert: Schließlich sei hier das iPhone entwickelt worden, eine der bahnbrechendsten Technologien überhaupt, und zwar, weil Entwickler die Möglichkeit hatten, sich zurückzuziehen.
Arbeitsplatz der Zukunft
Wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussieht, lässt sich mit einer Antwort beschreiben: individuelle Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden. Die Studie (2019) zum Thema „Arbeitsplatz der Zukunft“ macht deutlich: Technik und Kultur machen dabei den Unterschied.
Kulturentwicklung in Unternehmen: Bedürfnisse berücksichtigen
Die persönliche Einstellung (Werte und Motive) eines Mitarbeiters zu erkennen hilft dabei, Orientierung dafür zu gewinnen, welche Bedürfnisse in der Arbeitsplatzgestaltung befriedigt werden wollen. Hierzu haben wir bereits vor einigen Jahren eine Studie in den Niederlanden durchgeführt, die heute aktueller denn je für die Arbeitsplatzgestaltung in Deutschland ist.
Eine Entscheidung des Managements in Organisationen, neue Strategien und Arbeitsplatz-Veränderungen zu implementieren oder zu integrieren, sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Was macht das Konzept gut für eine Organisation und wie wird dabei die Perspektive der Mitarbeiter berücksichtigt? Welche Rolle spielen dabei persönliche Merkmale der Mitarbeiter? Fragen wie diese spielten bereits vor einigen Jahren in der Studie „Das neue Arbeiten“ bei Profile Dynamics und TNO die zentrale Rolle. 2013 untersuchten sie daher den Einfluss persönlicher Merkmale und Motivationen auf „das neue Arbeiten“ (23 Unternehmen arbeiteten zusammen und 1691 Mitarbeiter nahmen daran teil).
Es scheint, dass die individuelle Anpassungsfähigkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Implementierung und Aufrechterhaltung der neuen Arbeitsweise (New Way of Working = kurz HNW genannt) ist.
Anpassung bedeutet: Sehen Sie sich die Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen genau an. Untersuchen Sie, welche Treiber eine Rolle spielen. Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass es eine positive Beziehung zwischen einer flexiblen Arbeitsplatzgestaltung und Mitarbeitern mit einem starken Bedürfnis nach Freiheit, Innovation und Einsicht (Menschen mit gelben Motivationen) und Mitarbeitern gibt, die sich von anderen abheben wollen und ein starkes Bedürfnis nach Autonomie und Ergebnissen haben (Menschen mit orangefarbenen Motivationen).
Auf der anderen Seite besteht eine negative Beziehung zwischen einer flexiblen Arbeitsplatzgestaltung und Mitarbeitern mit einem starken Wunsch nach Sicherheit, Struktur und Zuverlässigkeit (Menschen mit blauen Motivationen) und Mitarbeitern mit einem Bedürfnis nach Sicherheit (Menschen mit lila Motivationen). Sie können sich vorstellen, dass ein wechselnder Arbeitsplatz für diese Menschen nicht angenehm ist, weil er Unsicherheiten birgt und stetiges neues Gewöhnen für sicherheitsliebende Menschen bedeutet.
Die persönlichen Werte spielen eine signifikante Rolle bei der Frage: Welche Arbeitsplatzumgebung wird bevorzugt. Dabei lassen sich eindeutig Merkmale auch den unterschiedlichen Generationen XYZ zuordnen und bieten dadurch bereits eine praktische Hilfe in der Entwicklung von Arbeitsplatz-Strategien bevor diese implementiert werden.
Zusammenfassung
Die Werte von Mitarbeitern erweisen sich – wie erwartet – als wesentlicher Faktor für die Akzeptanz tätigkeitsbezogenen Arbeitens* innerhalb von Unternehmen. Dies ergibt sich anhand eines digitalen Fragebogens, der an verschiedene Unternehmen verschickt wurde, die tätigkeitsbezogenes Arbeiten in jüngster Zeit im Unternehmen eingeführt haben. Insgesamt 1691 Beschäftigte von 23 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Werten und Einstellungen von Mitarbeitern in Bezug auf tätigkeitsbezogenes Arbeiten, was schließlich zur tatsächlichen Nutzung von tätigkeitsbezogenen Arbeitsplätzen führt (oder auch nicht).
Wenn Sie die individuellen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter berücksichtigen, fällt es Ihnen leichter Arbeitsplatz-Konzepte der Zukunft zu gestalten!
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*Arbeiten werden dort verrichtet, wo sie anfallen und/ oder erledigt werden können z.B. Homeoffice